WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 1/2022

Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com Nr. 01.2022 ı 18. Jg. ı 78363 ı 7,70 EUR ©Gorodenkoff Productions OU - stock.adobe.com GFE vorgestellt Netzwerk aus Forschung und Produktion Optimismus Maschinen- und Anlagenbau im Aufwind Fachkräfte gewinnen, binden und halten Präzision ist Thüringens Stärke Qualitätswerkzeuge schaffen Mehrwert

oronasteuern k.de/c .aufbauban www Corona & Steuern Weitere Infos hier! Finden Sie uns auf: Bitte denken Sie bei der Gewinnermittlung für das Finanzamt an die steuerpflichtigen Corona-Hilfen.

Editorial 3 Liebe Leserinnen und Leser, es ist nicht leicht, sich in Zeiten wie diesen auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren. Was eben noch als gesichert galt, ist im nächsten Moment schon Makulatur. Worauf und auf wen kann man sich verlassen? Wo liegen eigentlich die Wurzeln, aus denen wir unsere Kraft ziehen? Welche Werte müssen wir pflegen und erhalten? Was für die Weltlage im Allgemeinen gilt, trifft auf die Thüringer Wirtschaft erst recht zu. Bei der Vorbereitung dieses Hefts sind wir darauf gestoßen, dass in Thüringen Dinge entstehen, die andere für ihren Erfolg brauchen: Werkzeuge. Sie sind die Grundlage für alles, was entsteht. Und Werkzeuge aus Thüringen haben einen besonders guten Ruf. Kein Wunder, denn die Tradition des hiesigen Werkzeugbaus geht mindestens bis ins 16. Jahrhundert zurück. Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Freistaat sorgen dafür, dass diese Stärke Thüringens – die Königsdisziplin, wie es ein Unternehmer treffend genannt hat – gepflegt und weiterentwickelt wird. Mensch und Maschine werden in Thüringen also von jeher als Einheit gedacht. Daran wird sich auch mit der Industrie 4.0 nichts ändern. Aber erweisen wir den Menschen, auch wirklich die gleiche Wertschätzung, wie den Produkten, die sie herstellen? Womit wir beim zweiten Schwerpunktthema dieses Heftes wären, der Fachkräfteproblematik. Sie wird uns in den nächsten Jahren zunehmend beschäftigen. Wie wichtig etwas ist, merkt man immer erst, wenn es fehlt. Das gilt ganz besonders in Zeiten, wie diesen. Ihre Juliane Keith Foto: Sandro Jödicke_whitedesk Thüringen 04 .... Regionale 05 .... Wirtschaftsnachrichten 06 .... Köpfe und Karrieren 37 .... Neues Technikum „Lab2fab“ 40 .... Herausforderungen für die 05 .... Thüringer Wirtschaft 48 .... Messe schärft Fachprofil 49 .... Aus den Netzwerken Präzision aus Thüringen 09 .... Präzisionswerkzeuge sind 05 .... der Schlüssel 10 .... Aktives Netzwerk aus 05 .... Wissenschaft und Wirtschaft 14 .... GFE-Projekt vorgestellt 15 .... Planungswelten 16 .... In Schmalkalden den 05 .... Horizont erweitern 18 .... Präzisionsfertigung von 05 .... morgen beginnt jetzt 20 .... Kaestner-Tools optimistisch 22 .... Additive Schnittwerkzeuge 23 .... Wir können komplex und 05 .... kompliziert Ressourceneffiziente Produktion 24 .... Nachhaltige Produktion 26 .... Be Smart – Cut Green 28 .... Backstage Lab widmet sich 05 .... wichtigen Zukunftsthemen 30 .... Werkzeugmaschinenbau ist 05 .... Königsdisziplin 32 .... Energie- und Fördermittel- 05 .... beratung aus einer Hand 33 .... Innovativ in eine grüne 05 .... Zukunft 34 .... Know-how und Erfahrung für 05 .... den internationalen Markt 38 .... Gute Stimmung im 05 .... ostdeutschen Maschinenbau Fachkräfte 42 .... Fachkräftesicherung ist 05 .... eine Schlüsselaufgabe 44 .... Erfolgsfaktoren für die 05 .... Zukunft 46 .... Jena bei internationalen 05 .... Fachkräften beliebt Aus dem Inhalt Was ist uns wichtig?

Förderung für Gewerbegebiet Die Stadt Leinefelde-Worbis erhält rund 8,8 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW), um das ehemalige Milchhofgelände als Gewerbegebiet wie- derherzurichten. Das etwa 7,7 Hektar große Areal im Süden der Ortslage Leinefelde ist wegen seiner verkehrsgünstigen Lage attraktiv für zukünftige Investoren. Das Projekt soll bis Mitte 2024 abgeschlossen sein. Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 10,4 Millionen Euro. (tl) Richtfest In Bad Blankenburg ist beim Röntgenröhrenhersteller Petrick Richtfest am Erweiterungsbau gefeiert worden. Herzstück des zweigeschossigen Anbaus ist ein Reinraum mit 150 Quadratmetern, in dem die Röntgenröhren komplett montiert werden können. Ab 2023 sollen alle Röntgenröhren und Strahler für Medizin und Technik in dem Reinraum gefertigt werden. Die Investition kostet 1,6 Millionen Euro. (tl) Moderner Gewerbestandort Die Stadt Greußen hat einen Förderbescheid über 2,35 Millionen Euro erhalten. Das Geld fließt in die Herrichtung des gut 1,1 Hektar großen Areals der ehemaligen Schokoladenfabrik an der Schwarzburger Straße und seine Umwandlung in einen modernen Gewerbestandort. Die Gesamtkosten für das Vorhaben belaufen sich auf 2,6 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen bis Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein. (tl) Geld für Innovationen Thüringen investiert in den kommenden Jahren in erheblichem Umfang in die Innovationsfähigkeit seiner Wirtschaft. Das Land stelle über das Förderprogramm „Forschung, Technologie und Innovation“ (FTI) bis 2027 fast 600 Millionen Euro für die Entwicklung neuer Produkte und einen schnellen Technologietransfer aus Forschungseinrichtungen in die Unternehmen zur Verfügung. Die Gelder stammen aus EU- und Kofinanzierungsmitteln auf Landesebene. (tl) Glasfaseranschluss Die Kreisstadt Eisenberg soll bis 2024 großflächig ans Glasfasernetz angebunden sein. Fast 4.600 Haushalte sollen nach Angaben der Thüringer Energie AG vom schnellen Internetanschluss profitieren. Für das neun Millionen Euro teure Projekt haben demnach Stadt und Thüringer Netkom eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Diese soll helfen, das Vorhaben schnell und unbürokratisch zu genehmigen und umzusetzen. (tl) Keine Wärmedecken mehr Der Medizintechnikhersteller Geratherm aus dem Ilm-Kreis gibt sein Wärmedecken-Geschäft auf. Das Unternehmen teilte mit, medizinische Wärmedecken für Operationssäle würden ab sofort nicht mehr gefertigt und nicht mehr weiterentwickelt. Die Marktaussichten für das Produkt seien nicht ausreichend, zudem sei die Zulassung solcher Produkte sehr teuer. Geratherm mit Sitz in Geschwenda ist vor allem für seine Fieberthermometer bekannt. Das Unternehmen ist börsennotiert. (tl) Thüringen-Werbung mit Spielzeugfiguren Mit einem Playmobil-Sonderset wirbt das Land Thüringen für die Doppel-Weltmeisterschaften 2023 in Oberhof. Das teilte das Wirtschaftsministerium mit. Biathlet Erik Lesser und Rennrodlerin Dajana Eitberger haben die Patenschaft für das Wintersport-Set übernommen. Die beiden sind zusammen mit dem Oberhofer Maskottchen, Schneemann Flocke, als Spielfiguren erhältlich. Thüringen hat das dreiteilige Set für Marketingzwecke in Auftrag gegeben. Es ist ab sofort online verfügbar. (tl) Lohnplus Die Thüringer Beschäftigten der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie erhalten mehr Geld. Die IG Metall einigte sich nach eigenen Angaben mit den Arbeitgebenden auf ein Lohnplus in zwei Schritten. Ab April steigen die Einkommen demnach um 2,7 Prozent, im Mai 2023 noch einmal um 2,2 Prozent. Auch Auszubildende bekommen mehr Geld. Erstmals enthält der Tarifvertrag eine Corona-Regelung. (tl) Neue Produktion Im Feinkostwerk Hopf in Floh-Seligenthal (Schmalkalden-Meiningen) sollen bald wieder Feinkostsalate produziert werden. Wie die Enkel des Firmengründers Martin Hopf mitteilten, wollen sie die Tradition mit neuen Ideen fortführen. Seit August ist der Feinkostbetrieb wieder in Familienbesitz. (tl) Thüringen 4 Fotos: Artalis/fotolia, TMWWDG REGIONALE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN

Thüringen Wasserstoffatlas Gemeinsam mit der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland hat das Wasserstoffnetzwerk HYPOS e.V. den Mitteldeutschen Wasserstoffatlas veröffentlicht. Die Print- und Onlinepublikation präsentiert über 70 Projekte und Akteure aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und gibt erstmals einen umfassenden Überblick über die mitteldeutsche Wasserstoffbranche. (tl) Wachstum geplant Die Jenaer Unternehmensgruppe Medipolis will sich vergrößern. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. So soll die Gewerbefläche am Standort Jena im kommenden Jahr verfünffacht werden; dafür genutzt wird auch ein ehemaliges Jenapharm-Gebäude. Zudem ist geplant, bis zu 100 neue Mitarbeitende einzustellen. Etwa 50 sollen in der Herstellung und Verpackung von Medikamenten arbeiten. (tl) Mehr investiert Die Unternehmen im Landkreis Greiz haben in diesem Jahr deutlich mehr investiert. Das geht aus dem Jahresrückblick des Landkreises hervor. So haben 14 Firmen Förderanträge für rund 42 Millionen Euro bei Bund und Land gestellt, um zu investieren. (tl) Neues Palettenlager Die Firma Zeitfracht baut im Erfurter Norden ein neues Palettenlager. Dafür hat das Unternehmen nach eigenen Angaben ein 35.000 Quadratmeter großes Grundstück erworben. Es grenzt unmittelbar an das bestehende Logistikzentrum an. (tl) Millioneninvestitionen Bosch plant weitere Millioneninvestitionen in sein Eisenacher Werk. Wie der Konzern mitteilte, flossen im Jahr 2021 80 Millionen Euro in das Werk, größtenteils für die beginnende Serienproduktion der 48-VoltBordbatterie. Sie versorgt alle elektrischen Komponenten des Fahrzeugs und hilft, Treibstoff und damit CO2 einzusparen. In diesem Jahr plant Bosch nach eigenen Angaben weitere Investitionen von 90 Millionen Euro in Eisenach. Geplant sind neue Produktionslinien, Umbauten und Sanierungen. Die Werkleitung zeigte sich zuversichtlich für die weitere Zukunft des Eisenacher Bosch-Werkes. Die Beschäftigtenzahl soll mit 1.700 stabil bleiben. (tl) Investitionsförderung Die Jenaer Gewindetechnik GmbH erhält eine Million Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Dafür hat Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee einen Förderbescheid an Geschäftsführer Dr. Olaf Pösse übergeben. Mit den Geldern will das Unternehmen in eine neue Betriebsstätte und neue Fertigungstechniken am Standort Jena investieren, um die Produktion von Kugelgewinden und Zahnrädern auszubauen. Die Investitionssumme beläuft sich auf insgesamt neun Millionen Euro. (tl) Nachfolgersuche erschwert Die Corona-Pandemie erschwert vielen Unternehmen in Thüringen die Suche nach einer Nachfolge. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt sind die Unternehmensnachfolgen in den vergangenen zwei Jahren um etwa zehn Prozent zurückgegangen. Laut Handwerkskammer Erfurt sucht zurzeit ein Drittel der Handwerksbetriebe im Land geeignete Nachfolger. Zum demografischen Problem komme Corona noch dazu, hieß es. Die IHK Südthüringen rät Unternehmen, noch zwei Jahre durchzuhalten und den Betrieb erst dann weiterzugeben. Nach Einschätzungen der Kammern ist der Beruf des Unternehmers vor allem für jüngere Menschen nicht mehr attraktiv genug. Ein Grund sei die große Verantwortung an der Unternehmensspitze. (tl) www.crefo-factoring.de Crefo Factoring Fulda-Erfurt-Magdeburg GmbH & Co. KG Tel. 0361 55599-66 DURCH FACTORING SICHERE LIQUIDITÄT CrefoFactoring sorgt für schnelle Liquidität innerhalb von 24 Stunden. Vor Ort und ganz persönlich. Freiraum für das, worauf es ankommt.

Thüringen 6 Fotos: Fraunhofer IMWS, Handwerkskammer Südthüringen, Bahaus-Universität Weimar, FSU Jena, TMWWDG, BA, at, Autobahn GmbH, EAH, BMW Group Prof. Dr. Erica Lilleodden Die Materialwissenschaftlerin hat die Leitung des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS übernommen. Sie folgt in diesem Amt auf Prof. Dr. Matthias Petzold, der die Forschungseinrichtung seit Oktober 2019 erfolgreich kommissarisch geleitet hatte. Das Institut in Halle (Saale) leistet mit seinen Kompetenzen in den Bereichen Mikrostrukturdiagnostik und Mikrostrukturdesign wichtige Beiträge zur Optimierung von Werkstoffen und zur Entwicklung neuer Materialien. (tl) Köpfe & Karrieren in Thüringen Lutz Koscielsky Die Vollversammlung der Handwerkskammer Südthüringen hat auf ihrer konstituierenden Sitzung den Bäckermeister Lutz Koscielsky einstimmig zum neuen Präsidenten für die Legislaturperiode bis 2026 gewählt. Zuvor hatte er dreieinhalb Jahre lang das Amt des Vizepräsidenten inne. Der 58-jährige Bäckermeister führt ein mittelständisches Handwerksunternehmen in Treffurt und beschäftigt inzwischen über 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (tl) Prof. Barbara Schönig ist jetzt Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft. Seit 2012 ist sie Professorin für Stadtplanung an der Bauhaus-Universität Weimar. Außerdem amtierte sie seit 2013 als Direktorin des Instituts für Europäische Urbanistik (IfEU) und war von 2015 bis 2019 Prodekanin für Forschung an der Fakultät Architektur und Urbanistik. Als Staatssekretärin folgt Schönig Susanna Karawanskij nach, die im September 2021 als Ministerin berufen worden war. (tl) Prof. Dr. Roland Winkler Der Volkswirt ist neu berufener Professor für Volkswirtschaftslehre (VWL) mit dem Schwerpunkt Makroökonomie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er gehört zu denen, die die Wirksamkeit und den Erfolg von fiskalpolitischen Maßnahmen sehr engagiert analysieren und wirtschaftspolitische Fragen erforschen. (tl) Dr. Katja Böhler Die Juristin ist neue Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG). Böhler wird für die Bereiche Wirtschaftsförderung sowie Forschung, Technologie und Innovation zuständig sein. Dabei verantwortet sie einen Etat von zirka 700 Millionen Euro im Jahr. (tl) Markus Behrens Der 48-Jährige übernahm am 1. Januar 2022 den Vorsitz der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-AnhaltThüringen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Er folgt damit Kay Senius nach, der zum Jahresende 2021 nach 47 Dienstjahren, davon elf als Leiter der Regionaldirektion, in den Ruhestand ging und dessen Stellvertreter Behrens bisher war. (tl)

Thüringen 7 Foto: VWT Dr. Julia Hünniger ist seit Jahresbeginn neue Projektleiterin beim Branchenverband Automotive Thüringen e.V. Sie verantwortet das Verbundvorhaben: BeaT – Berufliche Bildung erneuern für die automobile Transformation: Qualifikatorische Bedarfsanalysen und Anpassungskonzepte zur Produktion, Zulieferung und Instandhaltung batteriegetriebener E-Mobilität sowie Prototypische Umsetzung neuer Anpassungskonzepte für die Automobilindustrie. (tl) Andreas Trenkel hat als Direktor die Leitung der ostdeutschen Niederlassung der Autobahn GmbH des Bundes übernommen. Er leitete bisher die Außenstelle in Erfurt. Trenkel war seit 2008 in leitenden Funktionen der Thüringer Straßenbauverwaltung tätig. Die ostdeutsche Niederlassung der Autobahn GmbH des Bundes hat im Januar 2021 in Halle ihre Arbeit aufgenommen. Die Gesellschaft ist für den Bau und Erhalt der Autobahnen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt verantwortlich. (tl) Dr. Alexandra Denzel-Trensch ist seit 1. Februar Kanzlerin der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH). Gemeinsam mit Rektor Prof. Steffen Teichert, Vizepräsident Prof. Mario Brandtner und Vizepräsidentin Prof. Kristin Mitte bildet sie die Hochschulleitung der EAH Jena. Als neue Kanzlerin übernimmt Dr. Denzel-Trensch die Verantwortung für die Hochschulverwaltung und damit für alle übergeordneten Fragen zu Finanzen, Personal und Liegenschaften. (tl) SPOTLIGHT ON INNOVATION 14.- 15. Juni 2022 Erfurt www.investordays-thueringen.de ThEx innovativ ist ein Projekt der STIFT und wird gefördert durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die Investor Days Thüringen sind eine Initiative der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) und der beteiligungsmanagement thüringen gmbh (bm|t). Dipl.-Ing. Robert Frittrang ist seit 1. März neuer Werkleiter des BMW Group Werks Eisenach. Er übernimmt die Position der Geschäftsführung der BMW Fahrzeugtechnik GmbH von Alexander Eras, der seit Juli 2018 als Werkleiter für das Thüringer BMW Group Werk verantwortlich war. Das Werk feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. (tl)

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Präzision aus Thüringen 9 Foto: VDMA Stellen Sie sich unsere Welt wie vor 300 Jahren vor. Eine Welt, in der alle Dinge, die uns umgeben, einzeln von Hand hergestellt werden müssten. Was wäre der Preis für einen einfachen Kugelschreiber oder eine Spritze? Wie reich müsste man sein, um sich neue Möbel oder gar ein Auto leisten zu können? Fast alle Dinge um uns herum werden mit Zerspanwerkzeugen, Stanz- und Umformwerkzeugen oder Formen in großen Mengen hergestellt. Die Präzisionswerkzeugbranche ist eine Schlüsselindustrie und befähigt weite Teile der industriellen Produktion. Sie ist sowohl innovationsgetrieben als auch selbst ein Innovationstreiber für ihre Kundenbranchen und komplementäre Industrien, wie zum Beispiel die Werkzeugmaschinen. Die deutschen Hersteller von Präzisionswerkzeugen sind weltweit erfolgreich und scheuen keine Mühen, der internationalen Konkurrenz technologisch immer einen Schritt voraus zu sein. Thüringen ist für die Präzisionswerkzeugbranche ein wichtiger Standort mit renommierten Herstellern, exzellenten Hochschulen, engagierten und gut ausgebildeten Menschen und, für unsere Branche von enormer Bedeutung, ein erstklassiger Forschungsstandort. Das haben wir im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) frühzeitig erkannt und 1992 dabei geholfen, mit der Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V.– GFE Schmalkalden – eine wirtschaftsnahe, gemeinnützige Forschungsvereinigung mit Forschungs-, Entwicklungs- und Dienstleistungsschwerpunkten rund um die Fertigungstechnik und Zerspanungswerkzeuge zu gründen. Seither hat sich die GFE Schmalkalden zu einem hochgeschätzten Institut entwickelt, das sich mit seinem großen Know-how und dem modernen Maschinenpark mit Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt messen kann. Die Spanne der Forschung in Schmalkalden reicht von der firmenspezifischen Auftragsforschung bis zu Projekten der von der öffentlichen Hand geförderten und für die Präzisionswerkzeugbranche von uns koordinierten Gemeinschaftsforschung. So konnten in Thüringen nicht nur Forschungsprojekte zu Aspekten der Werkzeugbeschichtung, sondern auch EU-geförderte Verbundprojekte, bei denen aktuell beispielsweise das Potenzial additiver Prozesse für die Werkzeugherstellung untersucht wird, in Angriff genommen und erfolgreich abgeschlossen werden. Zudem hat sich Thüringen zu einem Mekka der Zerspanungsindustrie entwickelt. Im zweijährigen Rhythmus veranstalten die GFE, die Hochschule Schmalkalden und der VDMA Präzisionswerkzeuge gemeinsam die Schmalkalder Werkzeugtagung, bei der sich die Entwicklungsleiter der wichtigsten Werkzeughersteller mit Kunden und Forschung zu einem zweitägigen Technologieaustausch treffen. Das macht die GFE zu einem wertvollen Partner für die Hersteller von Präzisionswerkzeugen in Europa und zu einem echten Stützpunkt für die deutschen Unternehmen der Branche. Viele spannende Einblicke und Erkenntnisse wünsche ich Ihnen bei der Lektüre dieser Ausgabe des WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen. Ihr Stefan Zecha Stefan Zecha, Mitglied der GFE Schmalkalden und Vorsitzender des VDMA Präzisionswerkzeuge Präzisionswerkzeuge sind der Schlüssel zur modernen Produktion

Präzision aus Thüringen 10 Herr Dr. Welzel, die Region Schmalkalden ist ein traditionsreicher Standort der Werkzeugindustrie. Deswegen ist es kein Wunder, dass es die GFE gerade hier gibt. Verraten Sie uns aber trotzdem bitte etwas über ihre Entstehungsgeschichte. Wie vieles in und um Schmalkalden hat auch die GFE ihre Wurzeln im damaligen Werkzeugkombinat. Dort entstand im Jahr 1978 das Forschungszentrum der Werkzeugindustrie (FZWI). Darin war spätestens seit 1985 die gesamte EntWenn es um industrienahe Forschung in der Fertigungstechnik in Thüringen geht, kommt an der GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V. niemand vorbei. In diesem Jahr feiert sie ihr 30-jähriges Bestehen. Aber die Wurzeln reichen sehr viel weiter zurück. Im Interview mit demWIRTSCHAFTSSPIEGEL zeichnet Geschäftsführer Dr.-Ing. Florian Welzel die Geschichte der GFE nach, benennt die Treiber aktueller Entwicklungen in der Werkzeugtechnik und spricht über aktuelle Forschungsschwerpunkte. GFE - Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V. wicklungskapazität des Kombinats und des Stammbetriebs gebündelt. Nach der Wende wurden die Kombinatsbetriebe wieder in die Selbstständigkeit entlassen. Das Ende des Stammbetriebs kam zum 30. Juni 1992. Zwei Wochen vorher – am 17. Juni 1992 – erfolgte die Gründung der GFE als gemeinnützige wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins mit Sitz in Schmalkalden. Das bedeutete die Herauslösung aus dem Forschungszentrum des Werkzeugkombinats. Damit ist die GFE auch Rechtsnachfolger des Forschungszentrums. Die GFE konnte auf Wissen und Können der Mitarbeiter aus den vergangenen Jahrzehnten erfolgreicher Werkzeugforschung und -entwicklung aufbauen. Einige Stichworte dazu: Serienfertigung von am Markt etablierten Werkzeug- und Technologielösungen unter anderem im Bereich Wendeplatten-Fräswerkzeugsortimente mit HartmetallWendeschneidplatten und superharten Schneideinsätzen, Aus- und Feinbohrwerkzeuge mit automatischer Feineinstellung, hartstoffbeschichtete Bohr-, Fräs- und Gewindewerkzeuge, moderne Handwerkzeuge für Industrie, Handwerk und Heimwerkerbedarf. In den Folgejahren haben wir unsere Tätigkeit auf Forschung, Entwicklung und Dienstleistung für insbesondere kleine und mittelständisch geprägte Unternehmen fokussiert. Ihnen bieten wir vor allem Unterstützung in den Bereichen: Entwicklung und Optimierung von Präzisionswerkzeugen, Optimierung effektiver Zerspanungstechnologien, Entwicklung und Bewertung von Verschleißschutz-/ Hartstoffschichten sowie Berechnungs-, Prüf- und Messmethoden für Werkzeuge, Bauteile und Schichtverbunde. Der GFE ist von jeher auf zahlreichen Messen und Kongressen aktiv. Im November 1994 haben wir mit der Foto: GFE Aktives Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft Dr.-Ing. Florian Welzel, Geschäftsführer des GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V.

Präzision aus Thüringen 11 Ausrichtung der „1. Schmalkalder Werkzeugtagung“ eine eigene Veranstaltungstradition begründet. Seit Anfang des neuen Jahrtausends hat sich die GFE am Standort Näherstiller Straße in Schmalkalden weiter etabliert. Hier entstand eine Versuchsfeldhalle, die inzwischen erweitert wurde. Aktuell laufen Planung und Umsetzung für einen zusätzlichen Erweiterungsbau einer Versuchsfeldhalle. Und natürlich erweitern und modernisieren wir ständig unseren Maschinenpark. Die GFE ist ein Verein, der – ich zitiere Ihre Satzung –„ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen Zwecken (...) dient“. Das klingt nach einer ungewöhnlichen Struktur. Wer ist bei Ihnen Mitglied und wie leben Sie die Gemeinnützigkeit in Ihrer Arbeit? Aktuell sind es über 120 Unternehmen, Forschungspartner und private Mitglieder. Die Unternehmen gehören zur Werkzeugindustrie – entweder als Hersteller oder als Anwender. Aber die GFE ist auch selbst als Mitglied in zahlreichen Forschungs- und Transfernetzwerken aktiv. Dazu gehören die IGF Industrielle Gemeinschaftsforschung, der FTVT – Forschungs- und Technologieverbund Thüringen, die BMWK-Initiative „Mittelstand Digital“ am Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau, das Thüringer Zentrum für Maschinenbau (ThZM), das Industriecluster FerMeTh – Fertigungstechnik und Metallbearbeitung Thüringen, der Campus Smalcalda und weitere thematisch fokussierte Arbeitskreise. Außerdem verbindet die GFE eine langjährige Partnerschaft mit der Hochschule Schmalkalden. Gemeinsam erarbeiten wir Forschungsvorhaben mit Unternehmen und schaffen so Erkenntnisgewinn insbesondere in den Bereichen Werkzeugtechnik, Werkzeug- und Formenbau, Sensorik/ Digitalisierung und Additive Fertigungsverfahren. Studierende der Hochschule können Praktika im Forschungs- und Fertigungsumfeld der GFE absolvieren. Viele von ihnen können hier auch ihre berufliche Zukunft finden. Wir unterstützen Ba- chelor- und Masterarbeiten. Auch bei Vereinen, die gemeinnützige Zwecke verfolgen, stellt sich die Frage: Was habe ich davon, wenn ich dort Mitglied bin? In allererster Linie profitieren unsere Mitglieder davon, zu einem aktiven Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft zu gehören. Sie haben Zugang zu aktuellen Ergebnissen aus Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Werkzeugtechnik und der Zerspanungstechnologien. Die GFE unterstützt die praktische Ausbildung und hilft bei der Vermittlung von Bachelor- und Masterstudierenden. Außerdem leistet die GFE Unterstützung bei der Akquise von Fördermitteln von Land, Bund und EU und ist als poliFotos: GFE Einblick in das Auditorium der 14. Schmalkalder Werkzeugtagung 2021 Präsentation der aktuellen Forschungs-Highlights im Versuchsfeld der GFE Schmalkalden

Präzision aus Thüringen 12 tische Interessensvertretung der Branche in verschiedenen wirtschaftspolitischen Gremien und Arbeitskreisen aktiv. Betrachten wir Ihr Profil: Wo liegen die Kernkompetenzen der GFE? Wir arbeiten in der Forschung, Entwicklung und Dienstleistung für Unternehmen auf folgenden Gebieten der Präzisionswerkzeuge und Smart-Tools: Werkzeuge und Werkzeugkomponenten mit integrierter Sensorik und Aktorik Werkzeuge und Technologien zur Bearbeitung neuer Materialien Strukturierung der Schneidenmakro- und -mikrogeometrie von Präzisionswerkzeugen Beschichtung zur Verbesserung von Reib- bzw. Verschleißeigenschaften Einsatz neuartiger Werkstoffe für Werkzeuge und Maschinenbauteile Entwicklung von Mess- und Prüfsystemen Stichwort Auftragsforschung: Wie hat man sich das konkret vorzustellen? Die Anfragen erfolgen wechselseitig. Entweder die Unternehmen haben Forschungsbedarf und fragen die GFE an oder aus GFE-Forschungsarbeiten, in der Regel sind das Vorlaufforschungsarbeiten, ergeben sich weitere Forschungsansätze für Unternehmen, die in Auftragsforschung vertieft werden. Dazu muss man wissen: Auftragsforschung unterliegt im Gegensatz zu öffentlich geförderten Forschungsvorhaben der Geheimhaltung. Die Unter- nehmen profitieren von langjähriger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der GFE. Insbesondere der persönliche Kontakt von Mitarbeitenden der GFE zu den Unternehmen spielt hier eine zentrale Rolle. Eine wichtige Rolle spielen auch unsere thematischen Arbeitskreise für Teilnehmer mit F&E-Bedarf. Deren Ergebnisse können gemeinschaftlich verwertet werden. Wie kommen Sie mit Ihren Partnern aus der Industrie zusammen, wie läuft eine Kontaktanbahnung? Die GFE unterhält zahlreiche Kooperationsplattformen. Über die Netzwerke und Transferinitiativen haben wir ja schon gesprochen. Die GFE organisiert in diesem Rahmen zahlreiche Fachveranstaltungen, Unternehmerworkshops und Kongresse. Hier ist insbesondere die alle zwei Jahre stattfindende „Schmalkalder Werkzeugtagung“ zu nennen. Über ihre Forschungsnetzwerke betreibt die GFE also einen aktiven Know-how-Transfer in die Wissenschaft und Industrie. Man kennt sich, man trifft sich, man kommt in Kontakt. Fotos: GFE Mikro-Präzisionsbearbeitung von Zerspanwerkzeugen und Hartmetallbauteilen mittels Laser

Präzision aus Thüringen 13 Fotos: GFE Es gibt aber auch die klassische Kontaktanfrage per E-Mail oder Telefon. Hier kann schnell und direkt an die jeweiligen Fachexperten der GFE verwiesen werden. Die GFE verfügt über eine flache und bereichsübergreifende Organisationshierarchie. Als industrienahe Forschungseinrichtung bieten Sie Komplettlösungen rund ums Werkzeug an. Was ist auf dem Markt derzeit besonders gefragt? Drei Bereiche sind derzeit Treiber aktueller Entwicklungen in der Werkzeugtechnik und den Zerspanungstechnologien: 1. Energie- und Ressourceneffizienz. Hier spielen insbesondere die Optimierung und Substitution von kosten-, material- und zeitintensiven Prozessen eine große Rolle. 2. Qualitätssteigerung gefertigter Komponenten und Optimierung von Fertigungsabläufen und 3. Individualisierung von Produkten und Baugruppen. Hier kommt der Digitalisierung von Prozessen eine zentrale Bedeutung zu. Die GFE entwickelt Fertigungskonzepte beispielsweise in den Bereichen: Hybride Bearbeitung (Additiv + Zerspanung) digitale Vernetzung von Maschinen und Werkzeugen durch Schnittstellenoptimierung. Dazu gehören die Umsetzung automatisierter Regelkreise, Sensorintegration in Werkzeuge sowie die Miniaturisierung von Messsystemen Einsatz künstlicher Intelligenz und neuronaler Netze bei der Qualitätsoptimierung. Prognosemodell für den Werkzeugverschleiß Auch die Entwicklung neuer komplexer Verschleißschutz- und HartstoffSchichtsysteme bietet großes Potenzial im Bereich des energie- und ressourcenoptimierten Einsatzes von Werkzeugen und Komponenten in Fertigungsprozessen. Der Einsatz zahlreicher neuer Werkstoffe bedingt ein Grundverständnis für deren Material- und Bearbeitungseigenschaften. Hier kommt der GFE mit ihrer VPS (Versuchs- und Prüfstelle Schmalkalden) und den langjährigen Erfahrungen im Bereich der Material- und Werkstoffanalyse eine zentrale Bedeutung zu. Die GFE-Experten erarbeiten an die konkrete Bearbeitungssituation (Material, Werkzeug, Prozess, Qualität) angepasste Handlungsempfehlungen für Unternehmen. In diesem Jahr begeht die GFE ihr 30-jähriges Bestehen. Werden Sie es auch feiern und wie stellen Sie die Weichen für die nächsten drei Jahrzehnte? Mit 30 Jahren GFE Schmalkalden e.V. feiern wir einen großen Meilenstein der Forschungseinrichtung. Wir freuen uns in diesem Jahr mit dem Spatenstich für einen Hallenneubau die Versuchsfeldkapazität maßgeblich zu erweitern und die Voraussetzungen zu schaffen für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Forschungsmöglichkeiten in der Region. Wir wollen das 30-jährige Jubiläum der GFE Schmalkalden e.V. am 22. Juni 2022 mit einer Festveranstaltung und mit einer Tech-Expo Werkzeuge & Produktion für Mitglieder, Gäste und interessierte Unternehmen gebührend feiern. Hierzu laden wir herzlich ein. Interview: Torsten Laudien Weitere Informationen sind unter www.gfe-net.de zu finden. Einrichtung einer Anlage für die Additive Herstellung von Präzisionsbauteilen Optische Analyse von Hartstoff- und Verschleißschutzschichten nach mechanischer Beanspruchung und Präparation

Präzision aus Thüringen 14 Fotos: GFE Ziel des Projektes war es, die Entwicklung eines flexiblen und kostengünstigen Prüfsystems auf Basis eines Knickarmroboters als Positioniereinheit. Eine besondere Herausforderung stellte hierbei die große Bandbreite der Refle- xionseigenschaften von Kunststoffen dar. Einen weiteren Kerninhalt des Projektes bildete die Entwicklung neuartiger Texturmerkmale zur Oberflächenprüfung moderner Kunststoffe in Kombination mit selbstadaptierenden und damit an unterschiedliche Materialien automatisch anpassbaren Klassifikationsverfahren. Neben einer hohen Kunststoffe, metallische Leichtbauwerkstoffe und auch technische Keramiken finden imMaschinenbau und in der Automobilbranche immer stärker Anwendung. Die Sichtflächen und insbesondere die Funktionsoberflächen müssen strengen qualitativen und auch optischen Anforderungen genügen. GFE-Projekt vorgestellt Erkennungsrate für Oberflächenfehler sowie einer genauen Ermittlung von Maßabweichungen ist eine geringe Falsch-Positivrate gefordert, um fehlerhafte Aussortierung von Bauteilen zu verhindern. Die zu erkennenden Defekte liegen in der Regel im Mikrometerbereich. Dies erfordert zur Umsetzung einer effizienten Prüfstrategie eine Positioniereinheit, welche die Kamera oder das Bauteil an die interessierenden Stellen verfährt. Gemeinsam mit der Speck Sensorsysteme GmbH aus Jena konnte eine problemadaptierte Beleuchtung realisiert werden, welche sowohl dunkle Bauteile als auch stark reflektierende Oberflächen homogen und schattenfrei ausleuchtet. Ein Deep-Learning-basiertes Klassifikationsmodell erkennt anhand der aufgenommenen Bilder Oberflächendefekte oder Farbfehler. Ein optisches Messverfahren detektiert die Bauteilkanten und führt den metrischen Vergleich mit einem eingelernten und vorher genauestens vermessenen Referenzbauteil durch. Das gesamte System wird von einem Industrie-PC gesteuert. Die Schnittstelle zur Maschine stellt ein maschinen- und ablaufspezifisches Protokoll auf der Basis binärer Signale dar. Durch die Nutzung additiver Fertigungsverfahren kann das von der ROBOTICS GmbH in Schmalkalden programmierte Greif- und Robotersystem flexibel an andere Bauteilgeometrien angepasst werden. Das Einsatzverhalten im industriellen Umfeld wurde erfolgreich in der Plasttechnik Hohleborn GmbH in Floh-Seligenthal erprobt. Im Ergebnis des Thüringer Verbundprojektes wurde erstmalig ein fertigungsintegrierbares und flexibles Verfahren vorgestellt, welches sowohl eine objektive Sichtprüfung als auch eine Maßhaltigkeitsprüfung an beliebigen Kunststoffbauteilen in einem einzigen System realisiert. Für die dunklen LEDGehäuse konnte eine Messgenauigkeit von zirka 20 Mikrometer sowie eine Erkennungsrate zwischen 95 und 100 Prozent, in Abhängigkeit der zu erkennenden Defektklasse ( wie Einschlüsse, Oberflächendefekte oder falsche Granulatzusammensetzung) erreicht werden. Ähnliche Ergebnisse konnten mit zirka 90 Prozent Erkennungssicherheit für die optisch anspruchsvollen Reflektorbauteile erzielt werden. Zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit des Systems erfolgten prototypische Integration sowie Tests im Fertigungsumfeld des Projektpartners Plasttechnik Hohleborn GmbH über einen längeren Zeitraum hinweg. Hierbei wurden gezielt Fertigungsfehler simuliert sowie über mehrere Stunden hinweg einwandfreie Bauteile gefertigt und geprüft. Die Prüfung ist ohne Verzögerungen im Produktionstakt möglich. (gfe) Förderkennzeichen: Neuartiges Verfahren zur InlinePrüfung an komplexen Bauteilen Robotergestütztes System zu optischen Inline-Bauteilprüfung Komplexe Kunststoffbauteile im KFZ-Bereich

Planungswelten: Planungssicherheit in Ihrem Industrie- unternehmen Anzeige 15 Die Inhaberin des 2019 gegründeten Unternehmens blickt auf einen Erfahrungsschatz zurück, der sich sehen lassen kann. Die studierte Vermessungsingenieurin (Dipl.-Ing.) Juliane Stüber beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit dem Thema der 3D-Planung und bietet durch Tätigkeiten bei großen Hausbauunternehmen und Industriezulieferbetrieben ein breites Spektrum an Erfahrung. Industrieunternehmen zählen hierbei zu den Hauptauftraggebern. Denn wenn man einmal den Vorteil der absolut exakten Planung und der perfekten Argumentation durch Visualisierungen im Unternehmen für sich entdeckt hat, dann erschließen sich in sämtlichen Bereichen unendliche Möglichkeiten eben diesen Vorteil auch zu nutzen. Präzision und Flexibilität hat sich die Unternehmerin zum Ziel gesetzt und kann für jeden Auftraggeber eine individuelle Lösung liefern. Über eine vorherige Analyse der vorhandenen Daten werden Planungsschritte festgelegt. Sind beispielsweise keine Architekturdaten vorhanden, werden Industrie- und Lagerhallen vor Ort aufgemessen und digitalisiert. Die Ist-Stand-Ermittlung des Inventars, wie Lagerlogistik, Maschinen, Arbeitsplätze und deren 3D-Darstellung, liefern die Grundlage jedes Unternehmens zur Umstrukturierung, Erweiterung und Ermittlung des Beschaffungsbedarfes. Investoren und Geldgeber können mit bildreicher Sprache überzeugt werden. Der Mensch ist vor allem visuell geprägt und versteht die dreidimensionale Anordnung unserer Umgebung. Die fotorealistische Darstellung von Räumlichkeiten schafft Vertrauen und Sicherheit bei der Planung und dient im Wesentlichen zur Entscheidungsfindung. Besonders Störkanten können hier ausgeschlossen werden, was eine spätere Umsetzung um ein Vielfaches vereinfacht. „Was das Beste daran ist? Die Betriebe sparen wertvolle Arbeitszeit, die für innerbetriebliche Prozesse benötigt wird“, ist Juliane Stüber überzeugt. Mittlerweile kann die selbstständige Planerin zahlreiche Referenzen vorweisen. So hat sie im Jahr 2021 große Projekte zur Umstrukturierung der Lager- und Produktionshallen bei der Firma Bystronic Maschinenbau GmbH erfolgreich gemeistert. Ebenso ist sie für die Einrichtung der Werkstatt, des Lagers und des Lounge-Bereiches im neuen CUBE STORE EISENACH by Bike Service verantwortlich. Um den Kunden ein vollumfängliches Konzept anbieten zu können, arbeitet sie im Industriebereich eng mit dem Gothaer Fördergeräte Center zusammen. Ein Partner, der die Betriebs- und Lagereinrichtungen inkl. Montage anbieten kann. „Ich blicke in eine aufregende und erfolgreiche Zukunft und freue mich auf spannende Projekte“, so Juliane Stüber. Von der Betriebseinrichtungsplanung über Lageroptimierung bis hin zur gemeinsamen Umstrukturierung Ihrer Montagelinien – bei den Planungswelten Juliane Stüber gibt es fast nichts, was es nicht gibt.

Präzision aus Thüringen 16 Im Beruf arbeiten und gleichzeitig studieren: Die vom Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF) mitgetragenen Weiterbildungsstudiengänge der Hochschule Schmalkalden bieten vertiefte Einblicke rund um die Themenfelder Werkzeug- und Formenbau sowie Kunststoffverarbeitung – praxisnah, flexibel und bestens betreut. In Schmalkalden den Horizont erweitern Hochschule Schmalkalden Berufsbegleitende Fernstudium-Angebote rund um Kunststofftechnik und Werkzeugbau verbinden Theorie mit Praxis Berufsbegleitend können in Schmalkalden unter anderem die Zertifikatsstudien „Anwendungstechniker (FH) für Additive Verfahren/Rapid-Technologien“ und „Projektmanager (FH) für Werkzeug- und Formenbau“ sowie die Masterstudiengänge „Maschinenbau und Management (M.Eng.)“, „Informatik und IT-Management (M.Sc.)“, „Elektrotechnik und Management (M.Eng.)“ und „Angewandte Kunststofftechnik (M.Eng.)“ absolviert werden. Allen Studiengängen gemein ist der dezidierte Fokus auf die Anwendbarkeit des vermittelten Wissens in der Berufspraxis bzw. der flexible Aufbau mit wenig Präsenzphasen und ohne Belastungsspitzen, sodass sich das Studium nicht nur mit Beruf, sondern auch mit familiären Verpflichtungen vereinen lässt. Spezialwissen der Kunststoffindustrie und Praxisbezug in allen Bereichen Fabian Habich hat in seinem Studium schon immer den Praxisbezug geschätzt: Seinen Bachelor mit Schwerpunkt Maschinenbau und Produktionstechnik hat er dual absolviert und somit neben der Theorie im Studium die Anwendung im Unternehmen erlebt. Nach seinem Abschluss nahm er die Arbeit in der Projektierung bei der PSG Plastic Service GmbH auf, wo er auch während seines berufsbegleitenden Studiums der Angewandten Kunststofftechnik an der Hochschule Schmalkalden tätig war und heute immer noch ist. „Wir bauen vor allem Heißkanalverteiler. Weil ich aber aus dem Maschinenbau komme, habe ich gemerkt, dass mir an manchen Stellen das fachspezifische Hintergrundwissen in der Kunststofftechnik oder im Werkzeugbau fehlt, um diesen Bereich vollständig zu durchdringen“, zeigt Habich seine Motivation für die Weiterbildung auf. Der Masterstudiengang decke eben alle Bereiche der Kunststoffindustrie ab, von Rohmaterialerzeugung und -verarbeitung, über Werkzeug- und Formenbau bis hin zu Recht und Management. Ähnlich sieht das auch Miriam Rommel. Nach ihrem dualen Maschinenbaustudium hat sich die Entwicklungsingenieurin bei der ElringKlinger AG auf die Bauentwicklung von Leichtbauteilen spezialisiert. Anschließend absolvierte sie ihren berufsbegleitenden Master an der Hochschule Schmalkalden: „Ich wollte etwas Technisches studieren, das über den Maschinenbau hinausgeht. Und weil Kunststofftechnik und Leichtbau auch meine Schwerpunkte im Beruf sind, fiel dann schnell die Entscheidung für die Angewandte Kunststofftechnik in Schmalkalden.“ Sowohl Miriam Rommel als auch Fabian Habich sind durch gezielte OnlineRecherche auf die „Angewandte Kunststofftechnik“ aufmerksam geworden: „Es gab mehrere Optionen zur Auswahl, aber ich habe mich für Schmalkalden entschieden, weil man beim Aufbau des Studiums schon ganz klar den Praxisbezug erkennen konnte. Ich wollte nicht noch mehr Theorie, sondern Inhalte, die

Präzision aus Thüringen 17 ich in meinem Arbeitsalltag konkret anwenden kann!“, betont Habich. Miriam Rommels und Fabian Habichs Erwartungen wurden während ihres Studiums dann auch voll erfüllt. „In unseren Projekten haben wir beispielsweise ein Kunststoffteil konzipiert und im Anschluss das passende Werkzeug dafür entwickelt“, erläutert Habich. Im Kunststofflabor der Hochschule können Studierende außerdem mit hochmoderner Technik in ihrem Spezialgebiet forschen. Doch die Studieninhalte gehen über die Kunststofftechnik hinaus und vermitteln auch andere Themengebiete, die im Berufsalltag eine Rolle spielen: „Es gab ebenso Kurse für Recht und BWL. Diese Qualifikation hat mir fürs Tagesgeschäft extrem viel gebracht“, sagt Habich. „Und für Leute, die sich selbstständig machen möchten oder eine Managementposition anstreben, ist es unabdingbar, sich in solchen Bereichen auszukennen“, ergänzt Miriam Rommel. Weiterbildung lohnt sich Der geschärfte Rundumblick, den die Studierenden erlangen, bietet auch aus Arbeitgebersicht Vorteile. Die Struktur des Studienganges bietet Studierenden die Möglichkeit, ihre individuellen Schwerpunkte auf genau jene Themenbereiche zu setzen, die sie auch in ihren Unternehmen am meisten beschäftigen. In seiner Abschlussarbeit hat Fabian Habich deshalb eine Heißkanaldüse entwickelt – nah an der Praxis und unter Berücksichtigung der neuesten Forschung. Für Miriam Rommel war es ebenfalls wichtig, auf die Schnittmenge von Job und Studieninhalten zu setzen: „Meine Masterarbeit war eine Analyse des Leichtbaupotenzials und der Wirtschaftlichkeit von Automobilteilen. Das ist genau das Thema, mit dem ich auch beruflich sehr viel zu tun habe.“ Entsprechend positiv war auch die Reaktion ihres Arbeitgebers – und das von Beginn an: „Ich wurde rundum unterstützt, zum Beispiel bei Projektarbeiten oder dann später bei der Masterarbeit.“ Die Wertschätzung im Unternehmen gegenüber ihrem Engagement sich weiterzubilden, freut Miriam Rommel sehr: „Auch ein Teil der Ausbildungskosten wurde von meinem Arbeitgeber übernommen, um mir diese Zusatzqualifikation zu ermöglichen.“ Auch bei PSG ist Weiterbildung ein wichtiges Thema, erklärt Fabian Habich: Das Unternehmen, das zum österreichischen Systemlieferanten Meusburger gehört, arbeitet auch mit der Hochschule Mannheim zusammen, um so die Ausbildung dual Studierender mitzugestalten und künftige Mitarbeitende optimal zu qualifizieren. „Und nach einem dualen Studium ist der berufsbegleitende Master an der Hochschule Schmalkalden die logische Folge“, so Habich. Einen Mitarbeiter seiner Abteilung hat er aus diesem Grund bereits ebenfalls nach Schmalkalden geschickt. Denn „Weiterbildung lohnt sich immer“, ist sich Habich sicher. „Egal, ob man schlicht sein Kunststoffwissen erweitern oder ob man in eine Führungsrolle hineinwachsen möchte.“ Soziales Miteinander im Fernstudium Das dritte Jahr in Folge wurde das Zentrum für Weiterbildung (ZfW) der Hochschule Schmalkalden 2021 durch das unabhängige Bewertungsportal FernstudiumCheck zum „Top Fernstudienanbieter“ gekürt. In der Kategorie „Top Betreuung“ erreichte das ZfW jeweils den 1. Platz. „Betreuung und Organisation waren wirklich herausragend“, bestätigt Habich diese Auszeichnung. „Gleich zu Studienstart gab es einen klaren Fahrplan für das gesamte Studium und auch danach standen die Ansprechpartner immer mit Rat und Tat zur Verfügung.“ Auch unter den Studierenden hat sich ein Zusammenhalt entwickelt: „Es war eine coole Zeit“, sagt Miriam Rommel. „Der Austausch mit meinen Mitstudierenden war immer sehr bereichernd.“ Fabian Habich erinnert sich ebenfalls gerne an seine Projektgruppe, die sich bereits am Einführungstag zusammengeschlossen hat: „Diese Gemeinschaft besteht heute noch. Sie hat uns durch das ganze Studium getragen. Wir sind da Seite an Seite zusammengestanden und haben uns Lerninhalte aufgeteilt und aufbereitet.“ Dass im Fernstudium vor allem Zuhause gearbeitet werden muss, war weder für Miriam Rommel noch für Fabian Habich deshalb ein Problem. „Natürlich braucht man Disziplin, man muss sich hinsetzen und konzentrieren, einen Fokus finden. Das Berufsleben läuft ja weiter … Aber gerade deswegen bin ich mein Studium mit hoher Motivation angegangen“, erläutert Habich und fügt hinzu: „Man muss einfach wissen, wofür man das macht, nämlich für den Horizont – für den eigenen und auch für den des Unternehmens!“ Hochschule Schmalkalden Zentrum für Weiterbildung Ansprechpartnerin: Anke Köhler Tel. 03683 688-1740 | a.koehler@hs-sm.de www.hsm-fernstudium.de Anzeige Fabian Habich Miriam Rommel

18 INDUSTRIE 4.0 GEMEINSAM VERSTEHEN Digitalisierung beziehungsweise Industrie 4.0 sind unumkehrbar und bestimmen maßgeblich die Zukunftsfähigkeit der Drehtechnik Jakusch GmbH. Seit 2016 setzt das Unternehmen auf digitale Technologien und hat damit ungeahnte Interaktions- und Gestaltungsräume gewonnen. Der Erfolg wird selbstverständlich mit anderen Unternehmern geteilt, weil er Mut machen soll: Jedes Unternehmen kann seine Digitalisierung souverän vorantreiben und schnell einen messbaren Mehrwert erzielen. WAS BEGEISTERT AN VERNETZUNG? Ganz einfach: Vernetzte Arbeit im Unternehmen macht jeden Einzelnen besser, zufriedener und das Unternehmen damit erfolgreicher. Die Arbeitsplattform „NOAH“ steht für einen positiv erlebten Arbeitsalltag. Die digitale Vernetzung optimiert nicht nur einen Produktionsschritt, sondern ist über die betriebliche Wertschöpfungskette hinweg aktiv. Davon hat vor allem die innerbetriebliche Kommunikation profitiert: Die früher nervige Suche nach relevanten Informationen rund um den Auftrag gehört der Vergangenheit an. Das schafft eine sichtbare Mitarbeiterzufriedenheit, eine unglaubliche Performance und ermöglicht eine Fokussierung auf wesentliche Dinge. Diese Arbeitszufriedenheit ist motivierend und ein wesentlicher Prozesstreiber. Das hat positiven Einfluss auf die Gestaltung der betrieblichen Ressourceneffizienz und den weiteren „digitalen Reifeprozess“. Außerdem bringt die Drehtechnik Jakusch GmbH ihre positiven Erfahrungen in Unternehmernetzwerke wie SaaleWirtschaft und dem BVMW ein. Zusätzlich werden die Potenziale staatlicher Förderprogramme für die interne Forschung & Entwicklung sowie für die betriebliche Prozessberatung genutzt. „NOAH“ ist ein Projekt der gesamten Belegschaft. Alle Mitarbeiter dürfen und sollen mitentwickeln und werden dafür auch entsprechend qualifiziert, z. B. zu einer „Fachkraft Industrie 4.0“ (IHK). DIE FABRIK IN DER HOSENTASCHE Der messbare Erfolg von „NOAH“ basiert auf funktionierender Software, einem ausgewogenem Projektmanagement in der Entwick- „NOAH“ vernetzt Ideen, Arbeitsaufgaben und Menschen im Unternehmen und ist damit für alle wertvoll. Das ist das Credo des Zukunftsprojektes „Digitale Fertigung“. Seit 2016 zeigt die Drehtechnik Jakusch GmbH in dem bundesweit beachteten Vorhaben, dass Industrie 4.0 kooperativ gelingt. Eine Erfolgsgeschichte aus Saalfeld (Saale). Präzisionsfertigung von morgen beginnt jetzt Drehtechnik Jakusch GmbH und Batix Software GmbH Michael Industriemeister und Teamleiter Enrico Jakusch Geschäftsführer Drehtechnik Jakusch GmbH Jörg Flügge Geschäftsführer Batix Software GmbH

19 lung digitaler Module und einer fortlaufenden strukturierten Beratung. „NOAH“ ist mehr als schlichte Datenerfassung, sichere Speicherung und Anzeige. Inzwischen sorgt der Einsatz von Machine Learning für eine optimale Maschinenauslastung und eine Auftragssteuerung. Heute wird die Produktion intelligent geplant, überwacht und dokumentiert – auch mit dem Smartphone. Diese „Fabrik in der Hosentasche“ bedeutet ein neues Niveau in der Planung und Ressourcensteuerung. Durch die horizontale wie vertikale Einbindung aller Betriebsebenen werden sämtliche Produktionssituationen live überwacht. Eine Intervention ist immer und ortsunabhängig möglich. INDUSTRIE 4.0 FUNKTIONIERT Heute sind alle 20 CNC-Maschinen vernetzt und 100 Prozent der Arbeitsplätze digital eingebunden. Der erste Meilenstein der digitalen Fertigung war das Modul „Digitaler Arbeitsplan“. Im Ergebnis wurde das analoge Objekt (A4-Papierblatt) 2018 abgeschafft. Maschinenbediener arbeiten seitdem digital. Alle auftragsbezogenen Informationen sind auf einem Tablet an der Maschine abrufbar. Fertigungsschritte werden hier quittiert und sind als Fertigungsstatus in Echtzeit überall ablesbar. Displays geben an strategischen Punkten im Unternehmen den passenden Überblick. „NOAH“ STEHT FÜR ZUKUNFT Die fortlaufende Senkung interner Herstellungskosten und die optimale Auslastung betriebsinterner Ressourcen verschafft dem Unternehmen definierte Spielräume für weitere Investitionen in die digitale Infrastruktur und in Forschungs- und EntwicklungsProjekte. Nach Einführung der Plattform 2018 (Entwicklungszeit circa 12 Monate) sanken die Rüstkosten um 15 Prozent, die Archivierungskosten um 80 Prozent und die Suchkosten um 90 Prozent. Papierhafte Prozesse bezogen auf die Fertigung sind heute abgeschafft. Die Gesamtersparnis im ersten Jahr belief sich auf ca. 160.000 Euro. Der Return on Investment war somit bereits innerhalb eines Jahres erreicht. Silke Teamleiterin Warenausgang Plattform Industrie 4.0 Fallstudie „NOAH“ mit noch mehr Einblicken und der gesamten Erfolgsstory Produktbeschreibung Smart Factory der Batix Software GmbH im Überblick Drehtechnik Jakusch GmbH Am Cröstener Weg 31A, 07318 Saalfeld 03671/458277 info@drehtechnik-jakusch.de www.drehtechnik-jakusch.de Batix Software GmbH Saalstraße 16, 07318 Saalfeld 03671/52770 info@batix.de www.batix.de Anzeige Heute ist „NOAH“ mit seinen zahlreichen Modulen die zentrale DatenmanagementPlattform für die Fertigungsplanung und Ressourcensteuerung, die von allen Mitarbeitern täglich erfolgreich genutzt wird. Transparente, valide Fertigungs- und Qualitätsinformationen ermöglichen der Drehtechnik Jakusch GmbH als Lohnfertiger auch Sonderfertigungen und Chargen gegen Losgröße 1. Mit der Freischaltung der Module „NOAH ERP“ (2020) und „Maschinen-Zeitstrahl“ (2021) wurden die Weichen für die KI-basierte Produktionsplanung gelegt. Dazu gehört auch das in 2022 gelaunchte Modul „Personal“. Es ermöglicht die intelligente Verbindung von Zeiterfassung und Personaleinsatzplanung. Die erfolgreiche Kooperation mit der Batix Software GmbH wird auch in Zukunft die technische Weiterentwicklung der Datenplattform „NOAH“ vorantreiben und bis 2025 die Grundlagen für eine selbstorganisierte Produktion schaffen. Dazu gehört auch eine deutliche Stärkung der Prognosefähigkeit und Resilienz. Das Unternehmen ist heute ein robust agierender Marktteilnehmer. Dank „NOAH“ ist sie deutlich besser gewappnet gegen Marktschwankungen. Die Drehtechnik Jakusch GmbH hat die Fähigkeit und die Kraft souverän zu agieren und ihr Konzept von digital gestalteter und familienfreundlicher Industriearbeit kooperativ weiter zu verfolgen.

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