WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 1/2022

Fachkräfte 45 Fotos: IWT Erfahrung“ geht. Im Besonderen wenden sich Unternehmen an mich, die in der Coronakrise ins Nachdenken über ihre unternehmerische Resilienz gekommen sind und nun Schritte gehen wollen, diese zu stärken und bis zur Umsetzbarkeit zu entwickeln. Ich kann an den individuellen Bedürfnissen und Problemlagen des Unternehmens anknüpfen und diese ersten Erkenntnisse dazu nutzen, um ein gemeinsames Vorgehen zu erarbeiten und alle einzubeziehen. Durch die bis zu drei Phasen des Beratungsprozesses kann eine maximale Handlungsfähigkeit für die Zukunft sichergestellt werden. Will heißen: Es wird gemeinsam an nachhaltigen Lösungs- und Bewältigungsstrategien gearbeitet, die dauerhaft tragen und keine Schnellschüsse sind.“ Der zweite Beratungsschwerpunkt liegt auf den Chancen und Herausforderungen der virtuellen Kommunikation, der Personalführung auf Distanz sowie von mobilem Arbeiten und HomeofficeLösungen. Immer im Blick: die damit verbundenen veränderten Anforderun- gen an die Arbeitsorganisation, die Innovationskultur und die Ausgestaltung des – nicht nur digitalen – Mitein- anders. Dazu sagt Unternehmer Ronald Enke, Steuerberater aus Jena: „Der Druck zur Optimierung der vorhandenen Softwarelösungen und Abläufe ist in der Steuerberatungsbranche gerade besonders hoch. Man darf diese Aufgabenstellung aber nicht nur technologieorientiert angehen. Digitales Arbei- ten führt zwangsläufig zu stark veränderten Prozessen im Unternehmen. Wir wollen die Aufbau- und Ablaufplanung entsprechend anpassen. Bei diesem Veränderungsprozess muss die gesamte Belegschaft aktiv eingebunden und mitgenommen werden. Das ist eine unserer wichtigen Erfahrungen aus der Krise. Ansonsten bleiben viele Potenziale der Digitalisierung ungenutzt. ‚Gestärkt durch die Krise‘ wird uns helfen, tragfähige Lösungen im gesamten Unternehmen nachhaltig umzusetzen." Den Fachkräftemangel sieht die Unternehmerin Ines Jacob, Geschäftsführerin APO CARE Pflegedienst GmbH aus Langewiesen als größte Herausforderung: „Wir wollen den drohenden Verlust von Pflegekräften nicht nur verhindern, sondern auch neue Fachpflegekräfte gewinnen. Das werden wir mit einer nachhaltigen Umsetzungsstrategie realisieren, die mit der Hilfe vom externen Prozessberater erarbeitet werden soll. Dabei können nicht nur die Schwachstellen im Personalwesen aufgedeckt, sondern auch neuartige Wege, Sichtweisen und Strategien eröffnet werden. Die Thüringer Beratungsstellen informieren mit einer kostenfreien Erstberatung. Wenn alles passt, wird ein Beratungsscheck ausgestellt und der Beratungsprozess kann kurzfristig beginnen. Die Beratungen selbst erfolgen durch autorisierte ProzessberaterInnen. Die attraktive Förderung beträgt für alle kleinen und mittleren Unternehmen – mit mindestens einem und weniger als 250 Beschäftigten – 80 Prozent für fünf Beratungstage je 1.000 Euro. Das Programm bietet auch ganz kleinen Unternehmen die Möglichkeit teilzunehmen, zum Beispiel einem Handwerksbetrieb mit nur wenigen Mitarbeitenden. Diese Kleinstunternehmen haben sonst kaum Zugang zu Beratungsleistungen. Die Beratung kann ab sofort in 2022 bis zu dreimal in Anspruch genommen werden. Die Fördermittel kommen aus Mitteln der Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas (REACT-EU) im Rahmen von NextGenerationEU. Ihre Ansprechpartnerinnen in Thüringen sind: Dr. Silvia Beukert · Berufsförderungswerk Thüringen GmbH · 07580 Seelingstädt Telefon: 036608 7-601 · E-Mail: s.beukert@bfw-thueringen.de Annette Friedrich · IWT – Institut der Wirtschaft Thüringens GmbH · 99094 Erfurt Telefon: 0361 6759-241 · E-Mail: annette.friedrich@iw-thueringen.de www.unternehmens-wert-mensch.de „Gestärkt durch die Krise“– Wie geht das? Bei uns wird die Ausbildung von vietnamesischen Azubis zu Pflegefachleuten in diese Prozesskette eingebunden. Wir sind davon überzeugt, mit Hilfe der Prozessberatung eine Aktivierung des Personalmanagements zu erzielen, so dass der drohende Fachkräftemangel im Pflegebereich unseres Unternehmens abgewendet werden kann. Für uns ist die hohe finanzielle Unterstützung für die Beratung derzeitig existenziell." (em/tl) Ronald Enke Ines Jacob

RkJQdWJsaXNoZXIy NDE3NTI=